In Römer 6,14-25 spricht Paulus in der Ich-Form. Nicht, dass er von sich selbst spräche. Aber er macht dadurch deutlich, dass es um eine persönliche Erfahrung jedes Christen geht. Eine erste wesentliche Erkenntnis dabei ist: Zwar bin ich ein bekehrter Mensch. Aber ich fühle mich als unter die Sünde verkauft, von der ich nicht wegkomme. Das ist noch nicht die Lösung, aber ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Befreiung.
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Wir haben gesehen, dass wir mit Christus gestorben sind.
Ein wichtiger Punkt, um überhaupt befreit werden zu können, ist dieses Bewusstsein,
der Jesus ist gestorben, das war mein Tod.
Wir haben gesehen, dass wir nicht nur im Blick auf die Sünde gestorben sind, dass wir keine
Beziehung zur Sünde mehr haben, sondern dass wir auch im Blick auf das Gesetz gestorben sind.
Nicht das Gesetz ist gestorben, das lebt, das ist immer noch da, sondern wir sind gestorben.
Das heißt, dadurch, dass wir Gesetzesübertreter sind, dadurch, dass wir mit Christus
gestorben sind, sind wir vor Gott wie Tote und ein Toter steht nicht mehr unter Gesetz.
Wir sind von der Macht des Gesetzes befreit.
Und dann haben wir auch gesehen, dass dieses Gesetz an sich gut ist.
Es liegt nicht an dem Gesetz, dass dieses Problem in unserem Leben ist, sondern es liegt
daran, dass wir Sünder waren.
Es liegt daran, dass wir eine sündige Natur haben, dass in uns durch das Gesetz gerade
hervorgerufen wird, dass eben Sünde in unserem Leben ist.
Und wenn man dieses Bewusstsein hat, dann kann man doch ohne Sünde leben, dann kann (00:01:01)
man doch ein Leben führen, befreit von der Sünde.
Aber unsere Erfahrung ist das vollkommene Gegenteil davon.
Und deshalb führt der Apostel Paulus jetzt in diesen Versen 14 bis 25, wie in einer Spirale,
die nach unten geht, uns vor, wie ein Mensch versucht, von dieser Sünde, von dieser Macht
der Sünde loszukommen, es aber nicht schafft.
Und genau das ist der Zustand, oder nicht, den auch du in deinem Leben erlebt hast und
vielleicht in dem du noch drin steckst.
Gehen wir einmal durch diese Verse.
Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist.
Wir haben schon gesehen, dass das Gesetz vollkommen ist, dass das Problem nicht an dem Gesetz
liegt, sondern an uns, dass das Gesetz nur die Sünde herausfordert.
Also wir haben ein Bewusstsein, das Gesetz ist geistlich.
Ich aber bin fleischlich unter die Sünde verkauft.
Also das Problem ist nicht, und das ist der Punkt 1, ist nicht das Gesetz, sondern das
Problem bin ich.
Ich bin fleischlich.
Ein bekehrter Mensch, und davon spricht Paulus hier, der ist nicht mehr im Fleisch, dessen (00:02:01)
Zustand ist nicht geprägt durch Fleisch, aber der ist noch fleischlich.
Das heißt, er hat Begierden in sich, er hat ein Herz, das sich eben diesem Bösen öffnet,
das bereit ist, das Böse zu tun.
Er hat Begierden, die eben sich einlassen auf diese verkehrten Dinge.
Ich aber bin fleischlich und deshalb unter die Sünde verkauft.
Weil diese Begierden in mir sind, kann das Gesetz jederzeit kommen und diese Begierden
herausfordern.
Braucht nur einer zu sagen, das darfst du nicht, und schon werden die Begierden in mir
angestachelt.
Ich bin unter die Sünde verkauft.
Das ist genau das, was du empfindest, oder nicht?
Ich will ja gar nicht das Böse tun, aber ich kann ja gar nicht anders.
Immer wieder kommt diese Sünde hervor, immer wieder diese Selbstbefriedigung, immer wieder
diese Lüge, immer wieder kommt diese Sucht von Rauchen, von Drogen oder was es auch sein
mag in deinem Leben, dieser Neid, der hervorkommt, immer wieder, wie verkauft.
Ich bin nicht frei.
Verkauft zu sein heißt, Sklave zu sein, und das genau ist mein Empfinden.
Denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht. (00:03:01)
Ich verstehe das gar nicht, ich tue etwas, was ich gar nicht will.
Das ist ja etwas, was gar nicht meine Absicht ist, aber ich bin darunter verkauft, ich vollbringe
das, was ich eigentlich nicht tun möchte.
Denn nicht das, was ich will, tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus.
Ich will doch nicht sündigen.
Welcher Christ möchte einfach freiwillig sündigen?
Das will ich doch gar nicht.
Aber ich komme einfach nicht weg davon.
Das, was ich hasse, diese Sünde, diese Sucht, dieses Böse, da komme ich immer wieder runter,
da komme ich nicht von weg.
Das ist genau das, was ich tue, das, was ich ausübe.
Wenn ich aber das, sagt Paulus in Vers 16, was ich nicht will, ausübe, so stimme ich
dem Gesetz bei, dass es Recht ist.
Was sagt das Gesetz?
Das Gesetz verurteilt und das Gesetz macht deutlich, wenn du etwas Böses tust, dann
ist das verkehrt, dann ist das Sünde, für die du bestraft werden musst.
Und genau das ist das, was ich empfinde.
Ich tue ja, was ich nicht will, von dem, was ich erkenne, das Böse ist. (00:04:03)
Genau das tue ich und deshalb stimme ich dem Gesetz in seinem Urteil bei.
Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.
Und das ist jetzt ein Schritt, wo man wirklich entscheidend weitergekommen ist.
Ich erkenne nicht mehr ich, ich der Bekehrte, dieser erneuerte Mensch, dieser von neuem
geborene Mensch, das bin ja nicht ich, der das tut, sondern das ist die in mir wohnende
Sünde.
Nicht, dass ich für diese Sünde nicht verantwortlich wäre, nicht, dass ich für diese Handlungen
nicht verantwortlich wäre, nicht, dass ich sagen könnte, das ist eine Sünde, die irgendwie
in meinem Fuß oder in meinem Bein oder in meinem Mund steckte, nein, die ist in mir,
das ist in mir wohnend, die hat ihren Sitz in mir.
Aber ich erkenne, ich habe eine neue Identität, nicht mehr ich, nicht mehr ich, dieser bekehrte
Mensch ist das, vor meiner Sünde, vor meiner Bekehrung, war das der unbekehrte Mensch,
da gab es nichts anderes als zu sündigen, aber jetzt bin ich ja ein bekehrter Mensch, (00:05:01)
jetzt ist das nicht mehr das, was ich will, jetzt ist das nicht mehr das, was zu mir passt,
sondern das ist ein sündiger Motor, von dem ich nicht freikomme, der eine Macht in mir
ist, der ein Motor ist, aber das bin nicht mehr ich.
Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt.
Ja, ich habe dieses Bewusstsein in diesem Fleisch, in diesem sündigen Fleisch, in dieser
sozusagen Fortsetzung dessen, was mein altes Leben war, was Gott mir aber nicht weggenommen
hat, sondern was er in meinem Leben hat bestehen lassen, diese sündige Natur, dieses Fleisch,
da wohnt nichts Gutes.
Da suche ich auch nichts Gutes, ich mir ist absolut bewusst, dass das verkehrt ist, dass
das böse ist und dass ich da Dinge tue, die eigentlich nicht zu mir passen, aber von denen
ich nicht lassen kann, weil die Sünde in mir wohnt und damit dieses Fleisch, dieses
sündige Fleisch gerade diese Macht besitzt.
Das ist böse und ich weiß das auch, nur komme ich davon nicht weg.
Denn das Wollen ist bei mir vorhanden, ich will doch nicht sündigen. (00:06:02)
Das Wollen ist da, aber da ist diese Kraft, da ist das Vollbringen dessen, was Recht ist,
was ich nicht finde, was ich nicht schaffe, ich packe es nicht, davon zu lassen.
Denn nicht das Gute, das ich will, übe ich aus, sondern das Böse, das ich nicht will,
das tue ich.
Es ist überhaupt nicht so, dass ich mich freue, darüber das Böse zu tun, aber ich
schaffe es nicht, davon wegzukommen.
Das, was ich nicht will, das tue ich.
Das ist, wir stoppen jetzt mal bei diesem Punkt hier in Vers 19, das ist eine wichtige
Erkenntnis.
Die wichtige Erkenntnis ist, ich habe ein Element in mir, das ich hasse, das böse ist,
von dem ich aber einfach nicht wegkomme.
Wenn du soweit schon mal gekommen bist, dann bist du noch nicht befreit, aber dann hast
du eine wichtige Erkenntnis.
Dann hast du die Erkenntnis, da gibt es etwas, was lebendig ist, was böse ist, was dich
nach unten zieht, aber das bist nicht du.
Das ist eine Natur in dir, das ist eine böse Natur, das ist eine alte Natur und die hat (00:07:05)
Macht.
Aber das bin nicht ich.
Ich bin ein neuer Mensch, ich bin in Christus, ich bin jemand, der verändert worden ist,
der eine neue Natur bekommen hat und der dieses böse hasst.
Ein ungläubiger Mensch hasst die Sünde nicht, der lebt ja in der Sünde, der freut sich
über die Sünde.
Aber du bist ein bekehrter Mensch.
Also die Tatsache, dass du etwas tust, was du nicht möchtest, zeigt schon einmal, dass
du ein bekehrter Mensch bist, dass du zu Christus gehörst, dass du zu Gott gehörst.
Und wenn du dieses Bewusstsein hast, dann kannst du auch weiterkommen.
Dass du diese Unterscheidung machen kannst zwischen der alten Natur und der neuen Natur,
zwischen dem alten Leben, was eben in dem Fleisch, in dieser sündigen Macht, in dieser
sündigen Natur noch in dir vorhanden ist, was deine Natur ist, für die du verantwortlich
bist, nicht dein Körper.
Das ist nicht in deinem Körper, sondern das bist du, aber das bist du eben doch nicht
mehr, denn du bist verändert worden, aber du kommst nicht davon weg.
Wie du davon wegkommst, finden wir dann in den nächsten Abschnitten.