Ehe / Familie / Kinder | Krankheit / Erkrankung | Fr, 1. Januar 2010

Verlust eines Kindes

Lesezeit: 3 Min.

Ein Kind stirbt – plötzlich oder nach längerem Leiden

Allein eine Fehlgeburt tut besonders den werdenden Müttern sehr weh. Andere haben eine wirkliche Totgeburt oder eine Geburt erlebt, die das Kind zwar noch überlebte, dann aber kurz darauf verstarb. Wiederum andere haben jüngere oder ältere Kinder verloren. Wenn wir an die beiden Kinder bei Elia und Elisa denken, die im Kindesalter verstarben, sehen wir, dass sich Mütter (oder allgemeiner: Eltern) häufig selbst Vorwürfe machen. Auch wenn die Vorwürfe grundlos sind, kommen sie immer wieder hoch. Die ganze Situation ist für Eltern und besonders für Mütter äußerst tragisch. Außenstehende können nur ganz schwer nachvollziehen, was in den betroffenen Eltern vorgeht.

Heute erleben wir ja auch immer wieder, dass Kinder den Eltern durch den so genannten „plötzlichen Kindstod“ genommen werden, für den es bis heute keine abschließende Erklärung gibt. Aber Krankheiten oder Unfälle haben dazu geführt, dass auch ältere Kinder auf einmal weggenommen werden. Von betroffenen Eltern, die ihre Kinder verloren haben, kann man hören, dass es mehrere Phasen gibt, die jeder durchleben muss, um diesen Verlust zu verarbeiten. Wir dürfen in solchen Fällen für die betroffenen Eltern beten und unser Mitgefühl passend ausdrücken. Wir können auch ein offenes Ohr und Herz bewahren, ohne aufdringlich zu werden. Besonders wollen wir für sie beten!

Die vier Trauerphasen

Nach dem Schock (1) über den Verlust des Kindes kommt die Kontrolle (2). Es handelt sich um die Selbstkontrolle, um Bestattung etc. zu organisieren, aber auch darum, sich selbst vor den anderen als „kontrolliert“ darzustellen.

Mit dem Begräbnis und der normalerweise darauf stattfindenden Abreise der Verwandten beginnt die Regression (3). Man zieht sich auf alte Erfahrungen mit dem Verstorbenen zurück, isoliert sich, wird zornig auf Ärzte, Freunde, sich selbst und sogar den Verstorbenen, weil man meint, der Tod hätte verhindert werden können. Das hat auch mit Schuldgefühlen zu tun, die man im Blick auf sich und andere aufbaut. Diese Phase kann manchmal sehr lange Zeit in Anspruch nehmen, bis man die vierte Phase der Adaption (4) erreicht, wo man sich wieder der Umwelt widmet und den Verlust als Verlust anerkennt. Man klammert sich nicht mehr in extremem Maß an den Verstorbenen.

Trostpflaster oder echter Trost?

In der Literatur findet man drei sogenannte „Trostpflaster“, die man sich als Trauernder gerne selbst „aufklebt“: Selbstmitleid, Selbstbelohnung und Abwärts-Vergleichen [es könnte noch schlimmer sein], oder die man anderen gerne verabreicht: Beschwichtigungen, Versprechungen und Appelle. Absoluten Trost gibt es jedoch nicht durch Trostpflaster, sondern eigentlich nur dadurch, dass der Verlust rückgängig gemacht wird. Das aber ist bei dem Tod einer [geliebten] Person unmöglich.

Wie kann man dann wirklich trösten: Hiob lehrt uns, wie falsch getröstet wird. Zugleich kann man an seinem Beispiel lernen, wie man richtig trösten kann. Er zeigt wichtige Voraussetzungen für rechtes Trösten, zum Beispiel die Bereitschaft zu echtem Engagement, Einfühlungsfähigkeit, Barmherzigkeit und Sensibilität im Umgang mit biblischen Wahrheiten

Bei Christus

Ein wichtiger Trost für gläubige Eltern ist, dass sie wissen dürfen, dass ihre Babys oder Kleinkinder im Paradies beim Herrn Jesus sind. Das ersetzt nicht das Kind, aber es gibt einen gewissen Trost ins Herz. Bei Adam und Eva lernen wir, dass der Herr zuweilen auch durch ein weiteres Kind einen gewissen Ersatz schaffen kann (1. Mo 4,25), auch wenn damit natürlich das heimgegangene Kind nicht wieder zurückgekommen ist. Aber der Herr kann doch durch seinen unendlichen Trost solchen Eltern besonders nahe sein. Und man weiß, dass dieses Kind nicht mehr in die Irre gehen kann (auch geistlich nicht). Dieses Kind – wenn es sich um ältere handelt, sofern sie bekehrt waren – ist für immer in Sicherheit, und zwar in jeder Hinsicht. Das ist manchen Eltern eine weitere Stütze gewesen.

An dieser Stelle wollen wir kurz Friedrich von Bodelschwingh zu Wort kommen lassen, der innerhalb von 14 Tagen vier seiner Kinder verlor – sie starben an Diphtherie. „Damals, als unsere vier Kinder gestorben waren, merkte ich erst, wie hart Gott gegen Menschen sein kann, und darüber bin ich barmherzig geworden gegen andere.“ Es ist beeindruckend, wenn er später sagt: „Wenn Du mich demütigst, machst Du mich groß“.

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