Ehe / Familie / Kinder | Fr, 1. Januar 2010

Ehelosigkeit

Lesezeit: 3 Min.

Es gibt verschiedene Gründe dafür, nicht zu heiraten. Der erste Grund kann eine spezielle Krankheit sein, die eine Ehe unmöglich macht. Der Herr Jesus spricht einmal von solchen: „Denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind“ (Mt 19,12). Es geht also um Krankheiten von Geburt an oder um Folgen von Operationen – seien sie bewusst oder versehentlich geschehen. Nicht immer leiden Personen, die hiervon betroffen sind, so stark darunter, nicht heiraten zu können. Andere wiederum schon – darauf soll weiter unten eingegangen werden.

Dann mag es sein, dass jemand – ein Mann oder eine Frau – eine Gnadengabe wie Paulus empfangen hat: „Ich wünschte aber, alle Menschen wären wie auch ich selbst; aber ein jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so ... Also, wer heiratet, tut wohl, und wer nicht heiratet, wird besser tun“ (1. Kor 7,7.38). Das sind Brüder oder Schwestern, die ihr Leben ganz besonders für den Herrn Jesus einsetzen wollen, um Ihm zu dienen. Der Herr Jesus nennt das in Matthäus 19,12: „Und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen.“

Wie uns 1. Korinther 7, aber auch unsere Erfahrung lehrt, bringt die Eheschließung neben einer herrlichen Gemeinschaft auch zusätzliche Verantwortung füreinander und häufig für Kinder mit sich, sowie Sorgen, die jemand, der nicht verheiratet ist, so nicht hat. Das alles kostet nicht nur Zeit, sondern auch Kraft. Diese geht in gewisser Hinsicht der Arbeit für den Herrn Jesus verloren. Daher sind manche bereit, auf eine Ehe zu verzichten. Solche wollen wir achten – wie der Herr es getan hat. Wir wollen ihnen keine Steine in den Weg legen und zum Beispiel ihren Dienst missachten, indem wir darauf hinweisen, dass sie bestimmte Erfahrungen nicht hätten. Der Apostel Paulus hatte sie auch nicht – und trotzdem (oder gerade deswegen) war er ein ausgewähltes Werkzeug in den Händen Gottes.
Aber es gibt in der heutigen Zeit auch Ehelosigkeit, die nicht beabsichtigt war. Betroffen sind Brüder, die eine oder mehrere „Absagen“ zu verkraften hatten – und damit einfach nicht fertig geworden sind. Manchmal haben sie keinen Mut mehr (oder hatten noch nie den Mut), eine Frau anzusprechen, denn sie haben ihre ersten Versuche auch mit dem Herrn gemacht. Und wenn man dann erkennen muss, dass der Herr Türen schließt, kann man leicht zu Selbstzweifeln kommen.

Ähnlich kann es Schwestern gehen, die entweder gar nicht gefragt worden sind oder den Eindruck hatten, dass eine Ehe mit diesem Mann nicht dem Willen des Herrn für sie entspräche. Auch hier müssen sich Mann und Frau immer vor dem Herrn prüfen.

Wenn aber wirklich kein Mann (oder keine Frau) kommt (oder nicht die bzw. der richtige), ist das für junge Menschen nicht leicht. Sie werden mit ihrer Situation sicher zu ihrem Herrn und großen Hirten gehen. Vielleicht können sie sich mit ihren Eltern oder einem befreundeten Ehepaar aussprechen. Es ist sicher leichter geschrieben als erlebt, wenn man in diesem Zusammenhang auch die Worte aus Römer 8,28 anwendet: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken.“ Auf der einen Seite sollte eine junge Frau, die gerade einmal 25 oder 28 oder ... Jahre alt ist, wirklich keine Torschlusspanik bekommen. Auch das erlebt man öfter – bei manchen übrigens schon viel früher. Auf der anderen Seite darf sie sich vom Herrn Aufgaben zeigen lassen. Es gibt viele Dinge, die das Herz im Herrn Jesus glücklich machen können. Wenn du vielleicht auch meinst, eine solche Gnadengabe zur Ehelosigkeit nicht zu haben, aber deine Situation (zurzeit) doch so ist, dann darfst du die Vorteile des Unverheirateten für den Herrn nutzen – zu seiner Ehre und zu deinem Segen.

Wir, die anderen, sollten uns aber unbedingt hüten, auf solche Geschwister mit mitleidigem Lächeln herabzuschauen. Dazu besteht überhaupt kein Anlass! Denn vor dem Herrn zählt allein unsere Treue!