Gesundheit / Sport | Krankheit / Erkrankung | Fr, 1. Januar 2010

Alkohol

Lesezeit: 6 Min.

Alkoholmissbrauch

In der Nachbarschaft, an der Uni, in der Schule, im Ausbildungsbetrieb und an der Arbeitsstelle können wir Erwachsenen und Jugendlichen begegnen, die von Sucht und Drogenkonsum betroffen sind. Das sich die Suchtproblematiken, wie z.B. Spiel-, Internet-, Drogen- und auch Alkoholsucht, zunehmend auch unter von neuem geborenen Christen entwickeln, sollte uns nachdenklich stimmen. Dieser Artikel, der schwerpunktmäßig den Jugendalkoholismus im Blick hat, soll ein Denkanstoß für alle sein, die irgendwie mit diesem Thema in Berührung gekommen oder auch betroffen sind.

Wie hoffnungslos und tragisch das Leben vieler Jugendlichen in dieser Welt heute sein kann, spiegelt das folgende Zitat wieder:

Mit 9 Jahren die erste Zigarette,
mit 12 Jahren den ersten Vollrausch,
mit 14 Jahren den ersten Joint,
mit 19 Jahren schon am Ende.“

Alkohol ist ein altes Thema. Schon im Alten Testament finden wir wichtige Belehrungen dazu. Aber immer wieder ist man erstaunt, wie aktuell dieses Problem ist. Eine neue Untersuchung zeigt, wie stark junge Menschen auf Alkohol abfahren. Hier sind wir gefordert. Nicht einfach, um zu verbieten und anzuklagen, sondern um echte Hilfestellungen zu geben. Es sei denn, wir haben selbst ein Problem damit …

Alkohol hat zwei Gesichter

Vor einiger Zeit bekam ich wieder einmal eine Statistik zugesandt: Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen. In dem Vorspann heißt es: „Alkohol hat zwei Gesichter: ein entspanntes, fröhliches, ja feierliches auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Fratze der Sucht und der körperlichen und geistigen Zerstörung.

Über 50 % der repräsentativ Befragten über 16 Jahre halten Alkoholmissbrauch durch Jugendliche für eine sehr große Gefahr. Zusammen mit solchen, die es für eine ziemliche Gefahr halten, steht man bei 90 %! Egal, ob unter 30 Jahre alt oder ob die Bevölkerung insgesamt befragt wird, halten knapp 80 % den Alkoholmissbrauch nicht für ein Einzelfallproblem.

Das bestätigt sich, wenn man den konkreten Alkoholkonsum betrachtet: Innerhalb von 14 Tagen haben 19 % der 14-19-Jährigen Biermixgetränke gekauft und verbraucht (6 % der allgemeinen Bevölkerung), 26 % Pils (39 %), 17 % Wodka (7 %) und noch 27 % Alcopops (6 %), das sind Saft oder Limonaden mit Wodka, Tequila oder Rum angereichert, obwohl diese derzeit radikal verschwinden.

Auch junge Christen

Auch jugendliche Christen sind gefährdet! Immer mal wieder hört man von Garagenpartys, wofür der Alkohol geradezu gebunkert wird, nicht zu reden von anderen „leichteren“ Drogen.

Nun verbietet die Bibel Alkohol nicht völlig. Aber sie warnt an manchen Stellen vor dem unkontrollierten Gebrauch dieses „Getränkes“! „Wer hat ach, wer hat weh, wer hat Zänkereien, wer Klage, wer Wunden ohne Ursache? Wer Trübung der Augen? Die spät beim Wein sitzen, die einkehren, um Mischtrank zu kosten“ (Sprüche 23,29.30). Schon der weise König Salomo weist auf die gefährliche Wirkung des Alkohols hin. Und interessanterweise sind schon in diesen Worten „Alcopops“ letztlich inbegriffen!

Eine Hilfe für (junge) Menschen sein

Wie können wir (jungen) Leuten eine Hilfe sein? Indem wir selbst einen sehr disziplinierten Umgang mit Alkohol praktizieren. Wenn junge Leute bei uns sehen, dass wir bei bestimmten Feierlichkeiten geradezu ausflippen und uns in die Nähe eines alkoholisierten Zustands bewegen, wird auch bei ihnen die Schranke davor abgebaut werden. Wir sollten dieses Thema auch einmal mit ihnen besprechen - in einer verständnisvollen und nicht autoritären Art und Weise.

Oftmals hat der Hang zum Alkohol Ursachen im Leben eines jungen Menschen, die nicht selten mit einem problematischen Familienleben zusammenhängen. Vielleicht wird zu viel Druck auf den jungen Menschen ausgeübt, vielleicht wird er von einem überstrengen Vater erzogen, vielleicht ist die Beziehung der Eltern sehr problematisch, vielleicht werden andere Kinder oft bevorzugt, vielleicht …

Wir müssen auch Kontakt halten mit jungen Menschen. Wenn sie sich immer allein überlassen werden, können sie leicht auf Party-Gedanken kommen. Daher ist es wichtig, dass sie und wir lernen, miteinander etwas zu machen. Dafür müssen wir uns Zeit nehmen! Und dafür müssen wir auch einmal bereit sein, jungen Leuten unser Ohr zu leihen. Sie nicht mit unseren Gedanken vollzurieseln, sondern einfach mal zuzuhören, was sie bewegt. Auch dafür bedarf es Zeit. Ein junger Mensch merkt sofort, wenn wir nur ein Krisengespräch mit ihm suchen, oder ob wir wirklich an ihm als Person interessiert sind, an seinem Wohlergehen.

Spätestens, wenn wir Verhaltensveränderungen und auch eine Tendenz irgendwie zum Schlechten erkennen, die uns mindestens Bauchschmerzen bereitet, sind wir gefordert. Nicht, um die laute Feuerwehr zu spielen, sondern um uns Zeit zu nehmen, um in die Situation des jungen Menschen uns einzudenken, einzubeten, und somit mit-zuverstehen, mit-zuempfinden, usw. Dann können wir vielleicht wirklich ein Anstoß zum Guten sein.

Alkohol in Maßen

Ganz allgemein gesprochen - denn Alkohol ist durchaus nicht nur ein Thema für junge Menschen - ist es sicher wahr, dass nicht ein Glas Wein oder Bier betrunken macht. Paulus empfiehlt dem Krankheits-anfälligen Timotheus sogar ein wenig Alkohol als Medizin. Und natürlich geht es Gott nicht allein um Wein, wenn er von diesem Getränk in Sprüche 23 schreiben lässt. Hier ist Wein nur exemplarisch für alle möglichen Arten von Alkohol. Aber der Alkohol hat die schlimme Eigenschaft, dass er schleichend wirkt. Man merkt erst allmählich, dass die Sinne benebelt werden. Und dann gibt es viele, die keine Energie mehr haben, „nein“ zu weiterem Verbrauch des Alkohols zu sagen.

Vielleicht handelt es sich beim Alkohol um eine Gefahr, die von Christen am meisten unterschätzt wird. Wenn es in Deutschland 1,6 Mio. Menschen gibt, die als abhängig gelten, und weitere 2,7 Mio. Menschen, die ein riskantes Trinkverhalten aufweisen, dann macht das hellhörig. Und man kann wohl kaum erwarten, dass Christen überhaupt nicht von diesem Problem betroffen sind.

Schon an Trinkgelagen teilgenommen?

Petrus spricht in 1. Petrus 4 ganz unmittelbar von Trinkgelagen und Trunkenheit. Damit richtet er sich an Christen. Übermäßiger Alkohol ist eine Begierde, die nicht nur die Gesundheit schädigt, sondern auch zur Unehre des Herrn ist. Ob Du wohl noch nicht ein wenig angeheitert warst? So etwas führt sehr leicht zu einer Neigung zum Alkohol!

Und Salomo fährt in den Sprüchen fort: „Sieh den Wein nicht an, wenn er sich rot zeigt, wenn er im Becher blinkt, leicht hinuntergleitet. Sein Ende ist, dass er beißt wie eine Schlange und sticht wie ein Basilisk. Deine Augen werden Seltsames sehen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden. Und du wirst sein wie einer, der im herzen des Meeres liegt, und wie einer, der da liegt auf der Spitze eines Mastes. „Man hat mich geschlagen, es schmerzte mich nicht; man hat mich geprügelt, ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Ich will es wieder tun, will ihn abermals aufsuchen““ (Sprüche 23,31-35).

Zu Herzen nehmen

Diese inspirierten Worten benötigen wohl kaum einer weiteren Erklärung. Sie sprechen so für sich, weil sie die Wirkung des Alkohols auf so faszinierende Weise beschreiben. Und wir sollten sie uns zu Herzen nehmen!

Von der Alkoholsucht befreit - für immer immun?

Das zerstörerische und schädigende Trinken in der Alkoholsucht hat bei Deinen ehemals alkoholsüchtigen Glaubensgeschwistern, die im medizinischen Sinn alkoholabhängig geworden, nun aber von der Alkoholsucht freigeworden sind, dennoch einen Schaden im Gehirn verursacht, den sogenannten Kontrollverlust. Und dieser Kontrollverlust ist nicht heilbar - obwohl sie von neuem geborene Christen sind und Jesus Christus sie von der Alkoholsucht frei gemacht hat. Das heißt ganz konkret, dass sie nie wieder kontrolliert und verantwortungsvoll Alkohol trinken können! Der kleinste Schluck Alkohol kann bei ihnen einen Rückfall auslösen, der zu erneuter Gebundenheit und letztlich Verzweiflung führen kann.

Alkoholhaltige Lebensmittel und Getränke können daher für ehemals Alkoholsüchtige zur ernsthaften Gefahr werden. Laut Lebensmittelgesetz können dazu auch alkoholfreies Bier und alkoholfreier Wein, Malzbier u.a. zählen, die bis zu 0,5% – Vol. Alkohol enthalten dürfen.

Sucht ansprechen und nicht tabuisieren

Da aus der Sucht kommende Glaubensgeschwister sich manchmal moralisch verurteilt vorkommen, schämen sie sich, ihre Schwäche und Krankheit offen auszusprechen und um Hilfe zu bitten. Deshalb ist es für sie nicht unwichtig, dass wir Christen uns über die Alkoholkrankheit und ganz allgemein über Süchte, deren Entstehung und Hintergründe informieren. Dazu kannst auch Du segensreich beitragen. Sprich doch einfach mal Glaubensgeschwister in Deinem Umfeld an, ob diese Themen, vielleicht auch in einer Jugendstunde, mal intensiver erörtert werden können. Auch damit kannst Du dazu beitragen, dass betroffene Glaubensgeschwister und ihre Angehörigen Hilfe finden und wieder aufatmen können.

Gerne stellen wir Kontakte zu ehemals Betroffenen her, die auf dem Weg aus der Alkoholabhängigkeit eine Hilfe geben können.